Die Kunstscheune kommt – adé Gästehaus

Kommentar von Uwe Hameyer

Nach einer Pressekonferenz am Vormittag wurde der überarbeitete Entwurf für das Museum des 20. Jahrhunderts am Abend des 9. Oktober 2018 der Öffentlichkeit vorgestellt. Zwei detaillierte Modelle und eine Vielzahl von Schaubildern dokumentierten den inzwischen erreichten und mit dem Nutzer abgestimmten Bearbeitungsstand.

Die bierzeltartige Grundform des Gebäudes wird von den Architekten konsequent ohne zusätzliche Gliederungen des Gebäudekörpers beibehalten. Sie betonen, eine formale Anlehnung an Mies van der Rohe oder Scharoun wurde bewusst vermieden, „hier entsteht etwas Drittes“. Dieses Dritte orientiert sich in seiner Materialität der geschlossenen Außenhaut-Teile an den Backsteinfassaden der St. Matthäuskirche, allerdings in sehr starker kubischer Ornamentik.

Und es orientiert sich in seiner Gestalt an sich selbst und an einer Formentscheidung, die offensichtlich aktuell mehrheitsfähig ist. Und es war schließlich das umfangreiche Raumprogramm für ein Museum, das die beträchtlichen Ausmaße des Konzeptes unausweichlich machte. Die feinsinnige Architektur von Scharouns Gästehaus hätte diesem Ort deutlich besser gestanden.

Längsschnitt Ebene 0 Ebene -1 Zwischenebene Ebene +1

Die vom Denkmalschutz verlangte Verringerung der Grundfläche durch größere Abstände zu angrenzenden Bauten führt jetzt zu einem weiteren Kellergeschoß und neben weiteren Maßnahmen zu wenigstens doppelten Kosten gegenüber dem bisherigen Ansatz.

Die steinernen Dekor-Fassaden werden an den Längsseiten und am Südgiebel mittig bis zur Traufkante bzw. First durch breite Glaselemente aufgebrochen, die auch die Ost-/West-Durchquerung des Gebäudes markieren. Diese Öffnungen werden mit entsprechend großen „Hangar-Toren“ bei Bedarf geschlossen. Diese Tore sind gleichzeitig Präsentationsflächen. Das Museum ist vom Südgiebel an der Sigismundstraße öffentlich nicht zugänglich.

Dafür hat sich der Nordgiebel zum zukünftigen Scharounplatz vollständig in Glas aufgelöst. Zwei Drittel der Glasfassade ist etwa acht Meter bis zur Dachunterseite nach innen gerückt mit ausgedehnten Freitreppen und großzügigen Eingangsbereichen zum EG und KG. Schokoladenseite und dargestellte Idylle mit Wermutstropfen: Der durch die unabgeschirmte Potsdamer Straße laute Scharoun-Platz wird von einer Buslinie und PKWs zur Tiefgarage unter dem Kammermusiksaal befahren.

Die innere Organisation der Räume ist wesentlich vielgestaltiger, als noch beim Wettbewerbsentwurf. Die Erdgeschosszone verfügt über Raumbildungen, die verschiedene öffentliche Sondernutzungen ermöglichen. Allerdings ist das im Kulturforum dringend benötigte höherwertige Restaurant nicht vorgesehen. Die angebotenen gastronomischen Flächen sind schlicht zu klein dafür. Eine Frage aus dem Publikum: „Können Sie nicht dafür sorgen, dass die beliebte Curry-Wurst-Bude an der Potsdamer Straße in das Konzept integriert wird?“ wurde wohlwollend aufgenommen. Man werde das prüfen.

Ganz offensichtlich waren die zwischen den Gebäuden verbleibenden Freiflächen nicht Gegenstand der Überarbeitung. Gegenüber dem Scharoun’schen Konzept vielgestaltiger Freiräume ist hier nach wie vor die alte Planung verbindlich, die weit vor der Idee zum M20 entstanden ist. Die Potsdamer Straße trennt das Forum weiträumig von der Staatsbibliothek und das „historische“ langgezogene Rondell des Matthäi-Kirchplatzes bildet weiterhin die Barriere zwischen dem Neubau und der Piazzetta, vom Störpotential der Karajan-Straße, die von der Tiergartenstraße durch das Forum zur Sigismundstraße führt, ganz abgesehen. Hier kann man den Architekten nur erhebliches Stehvermögen und bessere Ideenwünschen, denn hier ist das Land Berlin zuständig. Wie hieß es noch zu Hermann Matterns Zeiten: „Die Funktion eines Hauses muss sich im Garten spiegeln…“

Das Museum des 20. Jahrhunderts – ein Geschenk mit Folgen

Museum des 20. Jahrhunderts auf dem Berliner Kulturforum: Stellungnahme der SCHAROUN-GESELLSCHAFT e.V.

Zur Situation

Die Entscheidung des Preisgerichts Ende Oktober 2016 für den Entwurf von Herzog & de Meuron hat eine Welle kritischer Kommentare ausgelöst. Der von der Jury hochgelobte Archetypus des „Urhauses“, der „Markthalle“ oder des „Festzeltes“ wird von dieser als faszinierende Interpretation eines zeitgemäßen Museums gesehen. Presse und Öffentlichkeit assoziieren mit dem Gebäude eher „Scheune“, „Kunstschuppen“ oder „Billigmarkt“ und hadern mit der schieren Größe dieser Hausform, die auch der am Verfahren beteiligten Denkmalpflege weder dialogfähig noch feinkörnig genug erscheint. Außerdem fehle eine Gesamtidee für ein „Forum“ als einzigartigen Berliner Treffpunkt mit internationaler Bedeutung. Der Bund, das Land Berlin und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz freuen sich dagegen, ein Projekt aus den Händen eines vorzeigbaren Architekturbüros präsentieren zu können.

Die SCHAROUN-GESELLSCHAFT will das entstandene Dilemma konstruktiv lösen helfen. Wir beurteilen das Ergebnis des Wettbewerbs auch kritisch, sehen hierin aber eine deutliche Aufforderung, dem hohen Anspruch des Ortes entsprechend die weitere Entwicklung zu begleiten und im Sinne Scharouns zu verteidigen.

Zum Wettbewerbsverfahren

Die Teilnehmer waren mit einer Ausschreibung konfrontiert, die wesentliche Defizite enthielt.

  1. Der Schwerpunkt lag auf dem umfangreichen Raumprogramm für die überwiegend museumstechnischen Belange. Die Gestaltung einer ebenerdigen Zone mit gastronomischen und kulturaffinen Nutzungen und die Verknüpfung mit dem Außenraum war nicht vorgesehen. Ein
    monofunktionales Gebäude mit weitgehend geschlossenen Außenfronten sind nun das anti-urbane Ergebnis.
  2. Den Teilnehmern waren die Hände gebunden, wenn sie die die freiraumplanerischen Folgen ihrer Konzepte gestalten wollten. Laut Auslobung war „Das Verkehrs- und Freiflächenkonzept für den Matthäikirchplatz und den Scharounplatz zu beachten“, da es „bauplanrechtlich gesichert“ ist. Die Freiraumkonzepte 2011 bis 2014 sind unter ganz anderen Voraussetzungen entstanden und haben mit der aktuell entstandenen Situation wenig gemeinsam.
  3. Der Begriff „Forum“ mit einer definierten Zukunftsvision wurde den Teilnehmern vorenthalten. Damit wurde die Möglichkeit verschenkt, eine Gesamtidee für eine Beseitigung der gegenwärtig öden Nutzungs- und Erscheinungsform zu erlangen.

Bei der Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten wurde den Besuchern ein Vergleich mit der grundlegenden Ausgangsplanung Scharouns zum Kulturforum im Wettbewerb Staatsbibliothek 1963/64 leider nicht angeboten. Die Präsentation des vorhandenen Modells von 1984 und entsprechende Erläuterungen hätten der Souveränität des Auslobers und der Urteilsfähigkeit der Besucher gut getan.

Das Modell des Kulturforums von 1984

Zum Städtebau

Die Anordnung des Baukörpers entlang der Potsdamer Straße ist grundsätzlich richtig. Es entsteht ein vom Verkehrslärm geschützter Innenraum, dessen weitere Gestaltung als vitale Mitte des Forums jetzt zu organisieren ist. Dabei ist die Freihaltung dieses Raumes vom Individualverkehr zu sichern.

Die Matthäuskirche wird durch einen viel zu geringen Abstand optisch zu einem Anbau an M20 degradiert. Sie muss jedoch als freistehender Solitär wahrnehmbar bleiben.

Die Staatsbibliothek ist Bestandteil des Kulturforums. Das derzeitige Profil der Potsdamer Straße lässt eine gefahrlose Überquerung der Nutzer beider Seiten nicht zu. Verringerung der Fahrbahnbreiten, Verzicht auf den Mittelstreifen, breite und erhöhte Zebrastreifen, Geschwindigkeitsbegrenzung und partielle Verschwenkung der Trasse sind notwendige Maßnahmen, um die trennende Wirkung zu verringern.

Zum Gebäude

Der große ungegliederte Baukörper belegt das gesamte Baugrundstück und konfrontiert die Neue Nationalgalerie und den Kammermusiksaal mit riesig wirkenden Giebeln, deren Form und Größe an diesem Ort irritierende Fremdkörper darstellen. Die kreuzungsartige Durchwegung bildet vier Museums-„Quadranten“, die leider nicht am Außenbaukörper, sondern nur im Plexiglasmodell ablesbar sind.

Verschenkt wird das Raumvolumen über den inneren Boulevards. Hier könnten weitere Flächen im OG aktiviert werden zugunsten von mehr öffentlichem Angebot im EG. Durch Auslagerung von Verwaltungs-, Werkstatt-, Lager- und anderen nichtöffentlichen Räumen könnte das Volumen weiter reduziert werden.
Das Restaurant müsste deutlich aufgewertet werden.

Als „Reverenz“ an die Matthäuskirche wird ein „Backstein“-Vorhang vor die Fassaden gehängt mit Steinformaten von immerhin ca. 50×30 cm – porös aber keineswegs offen. Trotz einiger Öffnungen erscheint das Haus introvertiert und verschließt weitgehend den Innen- vom Außenraum.

Eine allseitige Durchlässigkeit der ebenerdigen Zone des Neubaus war eine der genialen Ideen Scharouns bei seinem Haus der Mitte und ist aller Anstrengungen wert, dies auch beim M20 umzusetzen. Dessen öffentliche Durchquerungen sind bereits der richtige und ausbaufähige Ansatz.

Zur Freiflächenplanung

Das aktuelle Freiraumkonzept stammt aus einer Zeit, als an den Bau eines Museums zwischen Matthäikirch- und Scharounplatz noch gar nicht zu denken war und ist damit obsolet geworden. Nur eine Anpassung an die völlig neue Ausgangslage ist widersinnig – es muss neu nachgedacht werden! Eine bestehende „bauplanrechtliche“ Sicherung kann jederzeit durch eine neue ersetzt werden.

Die neue zukünftige Mitte des Forums ist der Matthäikirchplatz. Modische Rückgriffe auf vergangene Zeiten in Form des alten Platz-Rondells ohne die ehemalige Umgebung widersprechen dem Geist der neuen Planung. Hier wird der vom Verkehrslärm abgeschirmte zentrale Begegnungs- und Aktionsraum für das Forum zu gestalten sein. Der alte Wrangelbrunnen des ehemaligen Kemperplatzes auf einer ansonsten großen gepflasterten Fläche mit einer Markierung des Rondells wäre hier als Spur der Erinnerung denkbar und ausreichend.

Der vor dem rückwärtigen Eingang der Philharmonie geplante „Scharounplatz“ soll nach Vorgabe des Wettbewerbs künftig der „neu geschaffene zentrale Platz“ sein. Damit wäre der wichtigste soziale Raum des Kulturforums ohne wirksame Abschirmung dem Lärm von ca. 100 000 Autos pro Tag ausgesetzt. Dieser Irrtum muss berichtigt werden. Dieser begrünte Platz könnte aber zu Lasten der überdimensionierten Pflasterfläche zwischen Philharmonie und Kammermusiksaal erweitert werden und damit den möglichen Wegfall anderer Grünflächen kompensieren.

Kulturforum mit Forumskultur

Für ein funktionsfähiges urbanes Forum hat es hier noch nie bessere Chancen gegeben. Die bestehende Situation für die Besucher der Hochkulturen ist einer Hauptstadt unwürdig. Die Idee eines vitalen Aktionsraumes besonderer kultureller Ausprägung in all seinen variablen Facetten muss endlich über den reinen Bauwettbewerb hinaus definiert und organisiert werden.

Ein FORUM mit einer „Piazza“ als zentralem Platz – dieser Urgedanke Scharouns ist jetzt zum Greifen nah. Eine bloße „Aufenthaltsqualität“ wie im bestehenden Freiraumkonzept ist zu wenig. Das neue Forum muss ein Ort werden, wo man sich gern trifft, sich austauscht, diskutiert und aktiv an spontanen Aktivitäten teilnimmt – ein Treffpunkt, an dem immer etwas los ist, unabhängig von den Öffnungszeiten der Anlieger. Ein Podium, auf dem alle kulturell interessierten Besucher gleichermaßen als Zuschauer und Darsteller agieren, vor allem aber ein geborgener, gastlicher und entspannter Ort für Spiel, Tanz, Musik, Theater, Events, Festivals, Performances, Public Viewing usw. Ein Magnet für Berliner, nationale und internationale Gäste, auch wenn sie kein Museum, Konzert oder keine Bibliothek besuchen wollen. Ein Ort auch für Gaukler und Flaneure, für Müßiggänger und Hitzköpfe. Und ein Ort, an dem man gern nach dem Konzert oder Museumsbesuch bleibt.

Kreative und anspruchsvolle Gastronomie gehört dazu wie auch die technische Infrastruktur für alle denkbaren Veranstaltungsarten. Eine kleine Bühne am Rand, partieller Wetterschutz, Möglichkeiten zum Sitzen, Barrierefreiheit, Wasserspiele usw.

Dafür wird ein zentrales Management benötigt. Eine derartige Steuerungsgruppe sollte frühzeitig eingerichtet werden und entsprechende kreative und organisatorische Kompetenz besitzen. Die anliegenden Institutionen können das nicht leisten.

Ohne einen landschaftsplanerischen Wettbewerb ist die Fülle der Möglichkeiten kaum zu erlangen. Dieser sollte noch in diesem Jahr durchgeführt werden und in Synergie mit der bauplanerischen Überarbeitung stattfinden.

Zukunft des Kulturforums? Zukunft des Kulturforums!

Die gegenwärtige Ruhe ist wohl damit zu erklären, dass Politik und Verwaltung diskutieren, ob und wie es mit dem preisgekrönten Entwurf weitergeht. Die SCHAROUN-GESELLSCHAFT will mit diesen konstruktiven Vorschlägen zur Diskussion beitragen und erwartet von den auslobenden Institutionen, sich damit ernsthaft auseinanderzusetzen und folgende Forderungen zu berücksichtigen:

  1. Das neue Museum des 20. Jahrhunderts und das zu entwickelnde FORUM bedingen sich gegenseitig. Ein Erfolg des Museums ist ohne eine umfassende Vitalisierung des Umfeldes nicht zu erwarten. Hier ist das Land Berlin gefordert, die damit verbundene Finanzierung sicher zu stellen.
  2. Die überdimensionale Erscheinungsform des Gebäudes in seiner monofunktionalen Struktur muss stadtverträglich umgeformt werden – besonders auch gegenüber Neuer Nationalgalerie und Kammermusiksaal / Philharmonie.
  3. Der ebenerdige Bereich ist über die reinen Erschließungsflächen hinaus mit forumsnahen Nutzungen zu versehen, die über die reine Museumsnutzung hinausgehen und auch außerhalb der Museumsöffnungszeiten betrieben werden und erreichbar sind.
  4. Das Land Berlin führt noch in diesem Jahr ein geeignetes konkurrierendes landschaftsplanerisches Verfahren durch, das die zukünftige Gestalt der Freiflächen im Bereich des Kulturforums zum Inhalt hat. Bisherige Planungen haben nur nachrichtliche Funktion.
  5. Auf der Ebene des Kultursenators wird die Stelle eines verantwortlichen Experten (intern oder extern) geschaffen, der die Entwicklung und den Betrieb des Kulturforums inhaltlich und organisatorisch steuert.
  6. Die weitere Entwicklung darf nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit fortgesetzt werden. Turnusmäßige Informations- und Diskussionsveranstaltungen sollten gerade in der gegenwärtigen Koalition selbstverständlich sein.
Zum besseren Verständnis unserer Vorschläge, ein Lageplanbild und ein Modellfoto des Wettbewerbs-Ergebnisses.

Neueste Veröffentlichung zur Architektur von Hans Scharoun

Wolfgang Linsenhoff stellt in seiner vor Kurzem erschienen Veröffentlichung die Frage nach der Bedeutung sowohl von Hans Scharoun als auch seiner Architektur für die jetzige Generation der Architektenschaft. Mit verschiedenen Interviewpartnern diskutiert er den Einfluss Scharouns und lässt dabei kontroverse Stimmen sprechen. Das Buch ist vor dem Hintergrund des aktuellen Diskurs am Kulturforum entstanden: „Der aktuelle Wettbewerb zur Erweiterung der Nationalgalerie auf dem Gelände des Kulturforums wird zeigen, ob es gelingt, Entwurfsgedanken von Scharoun aus der Nachkriegszeit zu würdigen und trotzdem ein nun funktionierendes Haus der Mitte (Scharoun) als Museumserweiterung zu schaffen“. (Linsenhoff im Vorwort)

Folgende Architekten, Stadtplaner und Soziologen wurden interviewt:

  • Hinrich Baller
  • Stefan Behnisch, Elisabeth Spieker
  • Michael Hellgart
  • Hans Kahlfeld
  • Jan Kleihues
  • Hilde Leon
  • Jürgen Mayer
  • Friedrich Mebes
  • Andreas Reidemeister
  • Andrea Schmidt
  • Ansgar und Benedikt Schulz
  • Günter Schlusche
  • Manfred Walz

Das Buch umfasst 148 Seiten und ist im Eigenverlag erschienen. ISBN 978-3-00-054429-3.
Für 16 Euro kann es direkt beim Herausgeber, Herrn Linsenhoff, R. Augsburg, bestellt werden.
Kontakt: Wolfgang Linsenhoff linsenhoff@fld-architekten.de

Studienprojekt Kulturforum Berlin

Sabine Kastner aus Stuttgart wendet sich an uns mit einer Frage:

„…ich bin Architekturstudentin der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und beschäftige mich zur Zeit, im Rahmen meines Studiums, mit der Diskussion rund um den geplanten Neubau am Berliner Kulturforum. In meiner Konzeption geht es insbesondere um die öffentlich zugänglichen Räume am Kulturforum. Hierzu möchte ich sie fragen, ob es eventuell möglich wäre, Einsicht in die Erdgeschoss Grundrisse der Philharmonie und des Kammermusiksaals zu bekommen? Die Scharounschen Gebäude am Kulturforum stellen für mich eine ausschlaggebende Rolle in der laufenden Diskussion dar. Vor allem der Gedanke der Stadtlandschaft Scharouns‘ und seiner Idee der Landschaft, welche sich in den Erdgeschossen erstreckt, ist für mich sehr interessant.“

Die Frage ist leicht zu beantworten, denn Edgar Wisniewski stellte die Erdgeschosse gerne zusammenhängend dar, als ein Musikkontinuum.
Musikkontinuum
Aber die Anordnung einzelner Bauten des Philharmonie-Komplexes war seit dem Planungsanfang immer wieder Änderungen unterworfen, oder erwirkte diese Änderungen, das erkennt man aus verschiedenen Planstufen. Hier z.B. eine von 1973, mit dem nie verwirklichten Musikarchiv und dem Wrangelbrunnen, zu dem es auch nie kam.
Endausbau-Stand-1973
Zusammenhängend sollten nicht nur die Erdgeschosse sein, mit dem Haupteingang des ganzen Kulturforums im sogenannten „Haus der Mitte“, sondern z.B. auch die Tiefgaragen. Denn die Nutzungszeiten der Philharmonie sind gerade die Schließzeiten der Staatsbibliothek usw.: da könnte ein-und-dasselbe Parkplatz doppelten und dreifachen Nutzen bringen.
Garagenverbund

Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin

Wettbewerbsentwurf für Bauplatz an der neuen Potsdamer Straße,  Berlin-Tiergarten, 1. Preis.

Weiterbearbeitung als Werkverzeichnis 236. Beinhaltet das Künstler-Gästehaus, weiterbearbeitet als Werkverzeichnis 235.

Teil des Kulturforums mit Museen für europäische Kunst, Konzerthaus des Berliner Philharmonischen Orchesters (Werkverzeichnis 222), ihr Kammermusiksaal (Werkverzeichnis 246) und Musikinstrumentenmuseum (Werkverzeichnis 247).