Carsten Krohn: Hans Scharoun, Bauten und Projekte

Im Birkhäuser-Verlag kommt eine neue Scharoun-Monografie heraus, mit dem Schwerpunkt auf tatsächlich verwirklichten Bauten. Professor Dr.Carsten Krohn dokumentiert sie mit Aufnahmen der letzten Jahre, die inzwischen verschwundenen Bauten mit Archivaufnahmen, für die er zu den jeweiligen Bauten gereist. Entdeckungen bleiben nicht aus: nebst Botschafts-Bungalows in Brasilia oder der Berliner AOK-Zentrale, die unseres Wissens noch nirgends gezeigt, sind es vor allem die frühen Bauten in Ostpreußen, die dem neuen Buch ein Alleinstellungsmerkmal sind, die Notkirche in Walterkehmen — die Gutsanlagen in Didsziddern, Santilten, Kuinen, Wertheim, Albrechtshof,  — die Insterburger Pregelstr., Bunte Reihe, Parkring, Ziegelstr., Flutgasse / Ufergasse, — das Haus Gobert in Sodehnen

Im Druck auf Deutsch und Englisch, sind die Bilder Carsten Krohns auch in Großformat zu sehen, in einer Ausstellung, die seit 2015 durch die russischen Lande tourt (Moskau, Königsberg, Minsk, St.Petersburg, zuletzt in Rostow-am-Don…).

Unter Mitarbeit von Dr. Eva-Maria Barkhofen, Leiterin des Baukunstarchivs der Akademie der Künste, und Dimitri Suchin, 2. Vorsitzenden unserer Gesellschaft.

(7) Kommentare zum Beitrag “Carsten Krohn: Hans Scharoun, Bauten und Projekte”

  1. Daniel Bartetzko 02.08.2018 14:50
  2. Stylepark 02.08.2018 15:47
  3. Michael Lausberg 30.09.2018 19:38

    ..Dieses Buch über die Bauten und Projekte Hans Scharouns ist in Zusammenarbeit mit dem Baukunstarchiv der Akademie der Künste in Berlin, entstanden. Es dokumentiert in Text und Bild sämtliche bislang bekannten realisierten Bauten Scharouns, erstmals auch sein Frühwerk in Ostpreußen und bringt sein Verständnis der organischen Architektur zum Ausdruck: „Scharouns Weg zur organischen Architektur war beschwerlich und lief nicht linear, obwohl er bereits als Schüler fantastisch anmutende, wie gewachsen erscheinende Baugebilde entworfen hatte. Dieses Buch will Scharouns Position als einen Findungsprozess ergründen, indem die Entwicklung seines Werks Bau für Bau nachgezeichnet wird.“ (S. 8)

    …In diesem Werk stehen die Bauten und Projekte Scharouns im Mittelpunkt, seine Biographie wird eher nebensächlich behandelt. Die Essays sind fachkundig geschrieben und führen qualitativ hochwertig in den Hauptteil mit den Bauten und Projekte ein. Spannend wäre auch eine Rezeption der Architekturvorstellungen Scharouns gewesen. So wie Edgar Wisniewski (1930-2007), er war Schüler und späterer Partner von Hans Scharoun. Seine eigenständigen Werke und Bauten, die sich eng diejenigen Scharouns anlehnten, sind leider in diesem Buch nicht vertreten.

  4. Hendrik Bohle 03.10.2018 05:54
  5. Mathis Lohl 08.02.2019 02:16

    Eine Rezension aus „Mensch und Architektur“ 97/98, 2019, Seite 80

    „Das neue Buch… zeigt erstmals eine Übersicht der bekannten Bauten Scharouns und viele der bisher noch nicht publizierten Gebäude, darunter die ersten Häuser in Ostpreußen.., unbekannte Wohnhäuser in Berlin und andere mehr. Es werden knapp 70 Gebäude aus dem Gesamtwerk der etwa 100 realisierten Bauten übersichtlich vorgestellt mit Fotos, einem Grundriss und kurzen Text. Die meisten der Bauten in Ostpreußen sind zerstört und können nur noch mit alten Fotos gezeigt werden. Es gibt sogar noch weitere Bauten, die jedoch nur als Dokument im Archiv bekannt sind, aber noch nicht lokalisiert werden konnten… Die Fotos der existierenden Gebäude stammen alle von dem Autor Carsten Krohn, der die Bauten über einen Zeitraum von sieben Jahren bereiste. Viele Recherchen zu den ersten Bauten Scharouns sind dem Architekten Dimitri Suchin zu verdanken, der ihre Geschichten intensiv erforscht.“

    „Es ist bei diesen frühen Häusern Scharouns bemerkbar, wie selbst einfachste Bewegungen nichts Willkürliches ausstrahlen, sondern etwas Bewußtes. Man erlebt die vom Architekten angestrebte Balance und Dynamik von Bauelementen, die selbst in kleinste Bauten eine Weite hineinzaubern.“

    „Wie sonst vielleicht in keinem Buch über Scharoun wird hier die Entwicklung eines Architektenlebens im 20. Jahrhundert anschaulich – von traditionellen Bauformen über die leichten, modernen und dann frei gestalteten Gebäude. Scharoun wechselte dabei keine Moden, sondern versuchte bereits früh seinen Gedanken einer »Architektur aus dem Wesen der Aufgabe«, wie er es einmal formulierte, stetig zu entwickeln. Er »rettete« dabei, wie man anhand des Bilderspektrums erahnen kann, vielleicht als einer von wenigen Architekten eine künstlerische und philosophische Strömung der 1920er Jahre bis in die Gegenwart, die nach den Weltkriegen einer rationelleren Strömung von dem Architekten Le Corbusier oder dem Bauhaus zunächst gewichen war.“

  6. Therese Mausbach 03.04.2019 10:36

    „Häuser liegen vor Anker: Von den Anfängen in Ostpreußen bis zum Finale im Mauerstadt-Berlin… dokumentiert das formenreiche Werk des Architekten Hans Scharoun“

    …In chronologischer Reihenfolge zeigt „Hans Scharoun. Bauten und Projekte“ die Arbeiten, deren Bewertung Krohn dem Betrachter überlässt. Unter Mitwirkung der Akademie der Künste und der Scharoun-Gesellschaft wird erstmals sein architektonisches Frühwerk in Ostpreußen umfangreich dargestellt.
    …organische Baukunst, die am stärksten in seinen aquarellierten Entwurfszeichnungen hervortritt. Von Anbeginn fügen sich architektonische Fantasien überirdisch in ihre umgebenden Landschaften.
    …Der räumliche Umgang mit verschiedenen Ebenen, der Einsatz von Brücken, Treppen, und Bullaugen sind Gestaltungselemente, die in seiner Architektur immer wieder Anwendung finden.

    Ohne das Studium jemals wieder aufzunehmen, blieb Scharoun bis 1925 in Insterburg als freier Architekt. Gutshäuser, Kirchen, Kornspeicher und Wohnbauten zählen zu diesem Frühwerk, das sich durch bunte, rhythmische Gestaltungsmotive von konventionellen Rekonstruktionen abhebt und mit Leben erfüllt. Aktuelle Fotografien des Herausgebers in der heutzutage zur Russischen Föderation gehörenden Provinz machen auf den ruinösen Zustand der frühen Bauten Scharouns aufmerksam.
    Dimitri Suchin schrieb die Texte dazu; der Architekt engagiert sich im Vorstand der Scharoun-Gesellschaft für die denkmalgerechte Sanierung des bedeutenden Bauerbes im heutigen Tschernjachowsk, die durch Patenschaften unterstützt werden kann. Dieser Tage hat nun auch die für die Bauten der Moderne engagierte Denkmalpflegevereinigung docomomo ihre Unterstützung für die Insterburger Bauwerke erklärt, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer dauerhaften Sicherung der Bauten.

    …parallel zu Mies van der Rohes erstem modernen Klinkerhaus in Guben (heute Gubin, 1925/27) schuf Scharoun ein… transportables Holzhaus… offene und flexible Raumgefüge.
    …eine Vielzahl historischer Dokumente und Fotografien… Zusammenarbeit mit Eva-Maria Barkhofen. Sie leitet an der Akademie der Künste das Baukunstarchiv,.. Hans-Scharoun-Archiv dort die größte Abteilung…
    …hätte der Publikation ein knapper Überblick zum Werdegang des Architekten nicht geschadet.

  7. admin 03.04.2019 19:21

    Korrigierend wäre einzuwenden, daß der Vater Scharoun seinen Sohn keineswegs als Braumeister sah.
    Ein Rechtsanwalt sollte Hanschen werden.

    Auch war Scharoun nicht unbedingt „leitend“ beim Wiederaufbau Ostpreußens – er war agierender Stellvertreter eines Bezirksarchitekten. Von denen gab es in der Provinz 24, dazu noch einen Hauptbauberatungsamt in Königsberg (OPr): von jenem wurde der Wiederaufbau tatsächlich geleitet. Scharoun aber lernte dabei in mindestens genauso großen Maße, wie er andere zum besseren Bauen antrieb.

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