Scharouns Leben
Hans Scharoun wurde am 20.09.1893 in Bremen geboren. Gemeinsam mit zwei Brüdern wuchs er in bürgerlichen Verhältnissen in Bremerhaven auf. Seine Brüder starben im 1. Weltkrieg. Seit der Kindheit hatte Scharoun eine große Begabung für´s Zeichnen. Bereits als Schüler beteiligte er sich an einem Wettbewerb der Stadt Bremerhaven für den Entwurf einer Kirche.
Hans Scharoun war ein reflektierender Architekt.
Seine Entwürfe waren begleitet von tiefgründigen Gedankengängen und Theorien. Auf einem seiner Entwürfe schrieb er im Alter von 17 Jahren das Motto: „Ein Architekt soll sich nicht von Sensationen sondern von Reflexionen leiten lassen.“ (Entwurf IV, Bau Nr. 20, Anlage 0)
„Scharouns Gedanken zeugen von einer höchste eigenständigen architektonischen Haltung. Eines ihrer Kennzeichen ist das Bemühen, Gegensätzliches in Balance zu bringen. Ein anderes liegt in der Beharrlichkeit, grundsätzliche Erkenntnisse wider aller Tagesmoden zu verteidigen.“ (Zitat: Hans Scharoun – Außenseiter der Moderne, Syring und Kirschenmann, Taschen Verlag 2004, S.7)
Nach dem Abitur ging Hans Scharoun nach Berlin,
um an der Königlichen Technischen Hochschule Architektur zu studieren.
Hier traf er auf Paul Kruchen, seinem späteren Freund und Mentor. In ihm sah er einen „mit der Jugend empfindenden Menschen“(Neue Bauwelt 1947, Heft8). Durch Kruchen fand Scharoun schnell Zugang in die Baupraxis.
1914 meldete sich Scharoun freiwillig zum Kriegsdienst.
Hier war es wieder Kruchen, der als damaliger Hauptmann, Scharoun für den Bau von Wachtürmen und Befestigungen nach Ostpreußen abordnete und ihn später zum stellvertretenden Leiter seines Bauberatungsamtes machte. Nach Kriegsende übernahm Scharoun das Büro von Kruchen als freier Architekt.
Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg war für Scharoun ein neuer Aufbruch.
„Es war – nach dem 1. Weltkrieg – ein neuer Aufbruch. Die Frage nach der neuen Wirklichkeit, nach der neuen Gestalt des Gemeinsamen war gestellt. (…) Jeder von uns versuchte sein Weltbild mitzuteilen.“ (Zitat: Hans Scharoun, Bauten, Entwürfe, Texte, Peter Pfankuch, Gbr. Mann Verlag, Berlin, 1974)
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