„Seine Häuser sind Maßanzüge“
Zum Berinn des neuen Kursjahres veröffentlicht die Volkshochschule Böblingen-Sindelfingen mehrere Beiträge zum Thema Architekturmoderne (mit dem Bauhaus als Sinnbild) und Wohnen insbesondere. Zwei Beiträge Eva Klotmanns widmen sich dem Thema „Scharoun“, hinterließ doch der Baumeister in der Stadt ganze zwei Wohnanlagen, „Orplid“ und „Rauher Kapf„. Ein Interview mit unserem zweiten Vorsitzenden Dimitri Suchin auf Seiten 58 und 64, geht auf die Person Scharouns ein, seine organhafte Architektur und die Mission unserer Gesellschaft; daran schließt auf Seite 66 ein Begehungsbericht aus „Orplid“ an, Bewohnerin Anna Kontny und Denkmalschützerin Elke Nagel kommen zu Wort.
Leider schlichen sich 3 Fehler ins erstere Beitrag hinein:
- Scharoun wollte sich 1914 freiwillig melden, wurde aber „zurückgestellt“. Dann 1915 wurde er eingezogen. Später im selben Jahr begann dann schon seine Arbeit am Wiederaufbau Ostpreußens. Dort ab 1919 führte er auch sein Büro als selbständiger Architekt — in Insterburg. Nach Breslau in Schlesien kam Scharoun erst 1925 — sein Insterburger Büro blieb aber bestehen, mindestens noch bis 1927.
- Nach 1945 war Scharoun eine kurze Zeit Stadtbaurat und Leiter der Abteilung „Bau- und Wohnungswesen“ im Magistrat von Groß-Berin. Nicht gewählt, sondern vom Stadtkommandanten Oberst Nikolai Bersarin ernannt. Schon nach der ersten Berliner Wahl müßte er seinen Posten räumen.
- Die Wörter Hermann Funkes wurden auf ein Satz verkürzt, während der ganze Absatz sein Zitat war:
„…Muss das denn so kompliziert sein? Es muss nicht. Kann man das nicht einfacher machen? Man kann. Die Philharmonie aber ist von Scharoun: Einfachheit, wenn darunter Rechtwinkligkeit, Glätte, penible Konstruktion und technischer Glanz verstanden werden, ist nicht das, was er anstrebte. Scharouns Entwurf der Philharmonie ist nicht nur der Entwurf eines neuen Gebäudes‚ sondern vielmehr der Entwurf einer neuen Art, Musik mit Menschen und Menschen miteinander zusammenzubringen. Das Gebäude aus Baustoffen, Formen und Farben ist nur das äußere Ergebnis. Scharoun entwirft eine gesellschaftliche Situation. Unsere Gesellschaft hat solche Utopien sehr nötig, aber sie hat selten den Mut dazu – und selten Geld dafür. Den Utopien werden erst einmal die Kosten zusammengestrichen…“
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