Pressemitteilung Abschluß Filmrestaurierung
Kurz vor den Feiertagen hatte die Scharoun-Gesellschaft einen besonderen Grund zum Feiern: Den Abschluss des Rettungsprojektes „Letzter Scharoun-Film“. Das Ergebnis wird vom 7. Februar an der TU Berlin präsentiert.
Die Scharoun-Gesellschaft widmet sich seit ihrer Gründung 1984 nicht nur den Bauten von Hans Scharoun, sondern auch seinen Baugedanken. Ausstellungen, Exkursionen, Vorträgen und Forschung; der Rettung des brandgeschädigten Hauses Baensch in Spandau und der Vorbereitung der UNESCO-Welterbe-Eingaben. Auch Filmvorführungen zählen dazu: Die großen Werke wie „Himmel über Berlin“ den großen Kinos lassend, liefen im Atelier Scharouns hoch über Charlottenburg und Jungfernheide zuletzt mehrere Wochen- und Abendschau-Ausschnitte, Künstler-Collagen und ein 1961er-Interview der Landesbildstelle.
Anders als seine Zeitgenossen wurde Scharoun wiederholt gefilmt. Um ihn und sein Schaffen dem internationalen Publikum des Rotterdamer Kongresses „Bürger und Stadt im Jahre 2000“ lebhaft zu präsentieren, reiste im März 1970 ein ganzes Team um den Berlin-erfahrenen Regisseur George Sluizer an (1932-2014, Silberner Bär 1961 für den Kurzfilm „De lage landen“ u.a.m.). Auf die Aufnahmen der Kinder am Atelier, des „Panzerkreuzers“ in der Ringsiedlung und der noch baumlosen Siedlung Charlottenburg-Nord sowie selbstverständlich der Philharmonie folgten Stuttgart-Weißenhof und Stuttgart-Rot (Romeo und Julia), Böblingen mit dem Rauhen Kapf und der Orplid-Baustelle, vor allem aber die Schulen in Lünen und Marl. Die kritischen Stimmen der Zeitgenossen im Ohr, bewertet man anders ihre Sanierungen, die auch und gerade von den im Film gezeigten Schülern erstritten wurden.
Der Kongress der Europäischen Kulturstiftung endete am 30. Mai 1970 mit der Filmvorführung und der Verleihung des Preises der Erasmus-Stiftung. Es sollte Scharouns letzter Preis und sein letzter Film werden (+1972); soweit bekannt, der einzige in Farbe. Die Aufnahmen gingen nach Bonn und Berlin, 1973 nach Hamburg und sollten eigentlich für die Deutschland-Werbung verwendet werden — doch es verlor sich ihre Spur. So blieb es, bis im Dezember 2023 im Filmmuseum Amsterdam ein unerschlossenes Negativ sich fand. Um nun, 55 Jahre später, an der Architekturfakultät der von Scharoun mitbegründeten TU die seinerzeitige Intention nachzuholen und mit dem Film nach Bremen, Löbau, Stuttgart, Wolfsburg, ins Ruhrgebiet, vielleicht auch nach Rotterdam oder Breslau zu reisen, bedurfte es der digitalen Restaurierung des Streifens. Diese ermöglichten uns die Hände von Annike Kross und Jeroen de Mol, sowie die Zuwendungen der Wüstenrot-Stiftung, der Deutsche Wohnen und des Crowdfunding auf StartNext.
Im Rahmen der Initiative „Scharoun auf Welterbe-Liste!“ lädt die Scharoun-Gesellschaft zur Filmvorstellung im Hörsaal A053 des Flachbaus der Architektur-Fakultät ein (Straße des 17. Juni 152, 10587 Berlin). In Einführungsvorträgen wird die Historie des Erasmus-Preises ausgeleuchtet und der Ehrungen, die Hans Scharoun zeitlebens zukamen.
Mit anschließender Diskussion.
Zeit: Freitag, 7.2.2025, Beginn 19:00 Uhr
Der Eintritt ist frei. Keine Anmeldung erforderlich.
Filmausschnitte zur redaktionellen Verwendung. Bessere Auflösungen können angefordert werden.
(2) Kommentare zum Beitrag “Pressemitteilung Abschluß Filmrestaurierung”
- Harald Etzemüller 04.02.2025 17:41
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admin 04.02.2025 19:21
Sehr geehrter Herr Etzemüller,
wir wollen diesen und andere Filme im Atelier zeigen, wo auch gedreht wurde. Aufführungen auswärts werden tatsächlich nur fallweise sein.
Die Restaurierung dieses historischen Films ist eine unglaublich lobenswerte kulturelle Leistung. Hoffentlich bleibt es nicht bei einzelnen sporadischen Aufführungen, und der Film kann der Öffentlichkeit und der interessierten Fach-Architekt*innenschaft und Architektur Student*innen zur Verfügung gestellt werden über heutige digitale Plattformen wie Vimeo oder YouTube.
Gerne dazu eine Rückmeldung, Danke!