Scharoun-am-Don

Nach Moskau, Königsberg, Minsk, sowie St.Petersburg sind die Wanderausstellungen „Hans Scharoun, Architekt und Zeichner“ und „Hans Scharoun, Photos von Carsten Krohn“ inzwischen in Rostow-am-Don angekommen und werden am Abend des 28.12.2017 feierlich eröffnet. Im großen Lichthof der Öffentlichen Bibliothek Don werden jeweils zwei Panoramen Scharoun´schen Schaffens gezeigt: im Erdgeschoß eines der herausragenden Entwürfe und Zeichnungen, von der Akademie der Künste ausgewählten Pläne und zeitgenössischen Bilder; im Obergeschoß, jenes der neuzeitigen Aufnahmen Professor Krohns.

Seit 2015 tourt unser Schwesterverein Kamswyker Kreis e.V. durch die russischen Lande, um Person und Werk Scharouns bekannt zu machen und für den Erhalt der dortigen Bauten Unterstützer zu finden. Es handelt sich dabei um die erste Scharoun gewidmete Ausstellungen dort.

…Siedlung Kamswykus, auch „Bunte Reihe“ genannt, in der ostpreußischen Stadt Insterburg (heute als Tschernjachowsk in der Provinz Kaliningrad), war dem Architekten eine Art Diplomarbeit: seit 1915, noch als Student, arbeitete Scharoun hier am „Ostpreußischen Wiederaufbau“, der Neuschaffung der gesamten Provinz, die durch die Kämpfe des Ersten Weltkrieges verwüstet war. Heute hat dies Werk des „Bunten Bauens“ der frühen 1920er Jahre alle Chancen, zum regionalen Entwicklungszentrum aufsteigen, so ein Vorschlag der „Kamswyker Kreise“, die alle zur Zusammenarbeit einladen.
„Es gab einmal ein Land, dem es gelang, aus divergierendem öffentlichen Geschmack, dem Planerwollen und dem Handwerkerkönnen zu neuer Größe zu wachsen, Formalismus abzulegen, und auch die Ausführung ohne Herz und Verstand. Man stieg zu den Höhen des 20. Jahrhunderts hinauf: zum Haus als „Erfüllungsorgan“ des „Wohnvorgangs“, zur „Gestaltfindung“ aus inneren Wesen der Aufgabe heraus anstelle des „Ent-Werfens“ des gottgleichen Allwissers. Nicht anders entstanden die von Karajan so beliebte Philharmonie, die Staatsbibliothek aus dem „Himmel über Berlin“, das „aperspektivische“ Theater in Wolfsburg, die „Darmstädter“ Schulen, Keimstätten des neuen Bürgersinns, die Villen und die Wohnhochhäuser, ganze Stadtbezirke – dem allem war in Ostpreußen ein Grundstein gelegt, dies alles kann, ja soll man heute erlernen!“
(aus dem Press-Release)

Die Ausstellungen wurden ermöglicht durch die Unterstützung der Stiftung Wiedergeburt (Pillau), der Firmen Keimfarben und Rheinzink. Sie sind bis zum 2.2.2018 zu den Öffnungszeiten der Bibliothek zu besichtigen; ihre nächste Station wird Kasan sein.

Kasseler Staatstheaterentwurf als 3D-Animation

Am 25. Juni 2017 präsentiert der Kasseler Architektursalon im Stadtmuseum Kassel die soeben fertiggestellte 3D-Animation des Staatstheater-Entwurfes von Hans Scharoun (WV-180, 181).

2009 begann das Projekt, aus den Plänen für das Staatstheater Kassel von Hans Scharoun und Hermann Mattern eine 3D-Animation anfertigen zu lassen. Das Ergebnis liegt nun vor: Der zweiminütige Film zeigt das großartige, 1952-54 geplante Theatergebäude, das sich damals kaum einer vorstellen konnte, von oben, von außen, aber auch von innen, z.B. das Foyer und den Saal mit mehreren Bühnenvarianten.

Dieses Projekt wurde vom Kulturamt der Stadt Kassel und von der Pfeiffer-Stiftung finanziell gefördert sowie von privaten Spendern.
Man dankt dem Stadtmuseum für seine Unterstützung; Frau Wolff-Eichel und Frau Dr. Dörr waren  dabei behilflich, die Förderung des Kulturamtes zu erhalten; Prof. Dr. Manuel Cuadra, Universiät Kassel, hat den Planankauf bei der Akademie der Künste unterstützt; Dr. Gisela Leisse hat in Berlin die Auswahl der Pläne vorgenommen.

Vor der Vorstellung des Renderings und einer 3D-Animation von Pat Taylor wird Dr. Sylvia Stöbe einen Vortrag über den Entwurf, seine Geschichte, seine Hintergründe halten.

Beginn: 11:30 Uhr.