Scharoun. Sieben Modelle

Bereits vor einem halben Jahr zeigte das Kölner „Haus der Architektur“ die Ergebnisse eines Forschungsseminars des RWTH Aachen. Nun übernimmt das „Ernst-Reuter-Haus“ in Berlin, und das nicht ohne Grund — dort residiert das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, bereits mehrfach mit Scharoun verbunden. Ab Mai 1971 war die Vorgängereinrichtung, die Bundesbaudirektion, für die Ausführung der Staatsbibliothek zuständig, in den nächsten Jahren wird sie ihre Instandsetzung zu meistern haben.

Eröffnung: 15. November 2023, 18:00 Uhr, Straße des 17. Juni 112, 10623 Berlin
Öffnungszeiten bis zum 7. Dezember 2023: Mittwoch bis Freitag 9:00–18:00 Uhr

Jubiläum Scharoun-Theater

Die Scharoun-Gesellschaft gratuliert dem Scharoun-Theater herzlich zum 50. Jubiläum.

Mit diesem Glückwunsch verbinden wir auch unseren Dank an alle Gremien der Stadt Wolfsburg, denen es 2017 gelungen ist, dem Bauwerk den Namen „Scharoun-Theater“ zu geben.

Mit der Benennung und dem Hinweis auf den Architekten Hans Scharoun wird nicht nur das 1973 fertiggestellte organisch geprägte Theater besonders gewürdigt, sondern gleichzeitig auch das Lebenswerk Hans Scharouns. Leider konnte er die Vollendung seines Theater-Entwurfes nicht mehr erleben, da er 1972 verstarb.

Das Gebäude auf dem Klieversberg ist in den fünfzig Jahren zum festen Bestandteil der Wolfsburger Kulturlandschaft geworden. Von seiner Strahlkraft hat es in dieser Zeit nichts verloren. Das Theater reiht sich ein in zahlreiche außergewöhnliche Gebäude, wie unter anderem das Alvar-Aalto-Kulturhaus und das phaeno, die in der jüngeren Vergangenheit entstandenen sind.

Wir wünschen dem Scharoun-Theater weiterhin viel Erfolg bei seinen Veranstaltungen und dem Publikum viel Freude bei den Aufführungen in dem einzigartigen Gebäude.

Soeben ist das Haus Baensch in Flammen aufgegangen….

Am Abend des 25. September 2023, 18:54, erreichten uns die obigen Worte. Der Tag, der 28 Stunden zuvor begann, wollte und wollte kein Ende nehmen.

Seit dem Baubeginn am Höhenweg 9 in 2020 sind Kontrollbesuche in Spandau-Weinmeisterhöhe uns eine Pflicht geworden. So auch am Nachmittag des 24. Septembers. Bei der Begehung davor sah die Baustelle Haus Baensch vertraut verwaist aus — und nun der neue befremdliche Anblick.

Die Ämter und in Frage kommenden Stellen im Laufe des Sonntagabends und des Montags angesprochen, mit Pressebericht in Vorbereitung — kommt es Schlag auf Schlag:

ca. 19:30 — Notruf bei der Feuerwehr, straßenseitig lodern am Dach die Flammen
ca. 19:50 — die Feuerwehr rückt aus
ca. 20:10 — Explosion eines 33kg-Propangas-Behälters, die Flammen schießen hoch, die Druckwelle ist in der ganzen Nachbarschaft zu spüren
ca. 20.20 — Eintreffen der Feuerwehr mit ca. 50 Mann. Zwei weitere Propanbehälter werden außerhalb des Brandherdes gebracht
ca. 20:40 — beim Öffnen des Daches zum Löschen der innenseitigen Brandstellen findet man Asbest vor, Verstärkung wird angefordert
ca. 21:00 — die Feuerwehr ist mit ca. 70 Mann vor Ort, zwei Feuerwehrmänner sind verletzt und dienstunfähig. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen
ca. 21:30 — das Haus wird von der Drehleiter „durchgeregnet“
ca. 22:30 — die Feuerwehr rückt ab.

Nachdem die Baustellenstillegungen ausgelaufen waren und alle Vermittlungsversuche scheiterten, schritten die Bauherren in der Sommerpause offensichtlich zur Tat. Verfüllten die Terrassengrube, stellten den Rohbau des neuen Riegels fertig. Auch im Hause stand einiges an Umgestaltung an: die Rede war vom Beseitigen des Wintergartens, vom Zusammenlegen des Musik- und des Wohnzimmers, vom Einrichten eines weiteren Bades im Obergeschoß und eines Kinderzimmers im Dach. Ein Denkmalpflegeplan, fertig ausgearbeitet, ließ man links liegen.

Am Tage des Brandes hatten die Bauarbeiter am Hause dem Vernehmen nach keine feuergefährlichen Aufgaben zu erledigen — und dennoch kam es, ob durch Funkenflug oder anderswie wird die Polizei noch feststellen, zur zuerst nicht bemerkten Entzündung. An der gartenseitigen Verschalung des Obergeschosses fing es wohl an, sie ist es, die den meisten Schaden davontrug. Nach ihr, das Dach. Die neuerrichtete Scheuklappe begünstigte das unbemerkte Ausbreiten des Brandes.

Ein Wunder, daß die zeichenhafte K-Stütze und das Gebälk standhielten (die Pergola und die Außentreppe samt Geländer waren schon früher abgenommen worden und lagen vor dem Brand unter einer Plane im Gebüsch — sind sie noch da?). Ein Glück im Unglück: derselbe Asbest, der den Feuerwehren soviel abverlangte, wird die Flammenwut wenn nicht erstickt, so doch gebremst haben. Die Dachsanierung in den 1950ern brachte ihn hinein. Auch die Decken hielten stand, das Wohnzimmer mit dem „sensationellen Havel-Panorama“ ist weitestgehend intakt. Es wäre vorschnell und die weitere Entstellung vorwegnehmend, ja geradezu einladend, das Haus heute schon als „abgebrannt“ und „zerstört“ abzustempeln.

Das Haus ist sehr wohl da und reparaturfähig, nein reparaturpflichtig!
Wenn nur der Wille da wäre, dies durchzusetzen.

Am Dienstag den 26. September gegen 11:00 — der Schaum der vorigen Nacht lag noch auf der Straße — trat erneut Rauch aus. Die Feuerwehr mußte wieder ran. Um den „Tagesspiegel“ zu zitieren: Wann das Nachspiel wohl endet?

Unser Dank gilt den Feuerwehrleuten, die das Schlimmste verhindert haben. Wir hoffen auf schnelle und gründliche Aufarbeitung des Falles.

90 Jahre modern

Vom 30. September bis zum 6. Oktober 2023 feiert das Haus Schminke seinen 90. Geburtstag.
Die Münchner Malerin Alina Grasmann präsentiert im Hause die das Haus zum Gegenstand habenden Leinwände aus der Serie „The Grand Buffet“, in denen das tägliche Leben in die Räume eintritt. Das nicht so alltägliche Leben auch: die Kuration spricht von „Verweben [von] real exitieren Räumen mit Zitaten aus Kunst- und Kulturgeschichte“, von „Exkursen in den Film der 70er Jahre“ und „Fährten“.
Begleitet wird sie dabei von Audioinstallationen „Für Alina“ vom New-Yorker Daniel Neumann, die eigens für Grasmanns Bilder und ihre Präsentation im Hause entstanden sind.

Ein Buffet gibt es wirklich.

Eine Vernissage zum Auftakt der Festwoche findet am 30. September um 19 Uhr statt. Karten können online geordert werden; die Anzahl ist auf 60 begrenzt. Frei dagegen ist der Zutritt während der gesamten Restfeierlichkeit, und zwar täglich 12-17 Uhr, mit einer Künstler-Kuratoren-Führung um 15 Uhr.

Hans Scharoun, Visionen und Projekte: eine 30-Jahre-Rundschau

Wir schreiben das Jahr 1993: man feiert den 100. Geburtstag von Hans Scharoun. Mit Ausstellungen, Büchern, Konzerten und Forschungsprojekten. In Berlin an der Akademie der Künste und der Hochschule der Künste, in Bremen an der Hochschule der Künste und…
Die Ausstellung findet in Bremerhaven statt.
Das zugehörige Buch erscheint in Stuttgart.
Sie reisen um die halbe Welt — kommen aber erst dieser Tage nach der Geburtsstadt zurück. Denn auch Scharoun, in Bremerhaven aufgewachsen und in Berlin zu Ruhm gekommen, war ja ein geborener Bremer.

Das Bremer Zentrum für Baukultur nimmt sich Scharouns Zeichnungen und Entwürfe der 1930-1950er Jahre vor und ergänzt sie um die Aufnahmen von Horst Hänel. Am 12. Oktober wiederholt der Kurator Professor Eberhard Syring seinen Bremerhavener Vortrag vom 9. Februar 2023, „Von innen nach außen. Gedanken zum Werk Hans Scharouns“.

Am Wall 165/167, 28195 Bremen
Eröffnung 21. September 2023 um 19 Uhr
Öffnungszeiten 22. September – 13. Oktober 2023, Mo-Fr 10-17 Uhr
Vortrag 12. Oktober 2023 um 19 Uhr