Vertippt 2

„tip Berlin“ widmet sich erneut der Architektur Scharouns. Diesmal aus der Feder Bert Rebhandl.

„…Wer jemals im großen Saal der Philharmonie eine Symphonie von Bruckner oder Mahler gehört hat, weiß, was Klang sein kann, und dass sich Berlin als Kulturmetropole neben New York oder Paris nicht verstecken muss. Und wer jemals in der Staatsbibliothek an der Potsdamer Straße studiert oder geforscht hat, weiß, was Architektur mit dem Streben nach Wissen zu tun haben kann.“
Große Worte.
Ihnen folgen aber viele kleine.

Scharoun war es in der Tat wichtig, dem Haus eine Leistungsform zu geben, besser — dem Hause zu ihr zu verhelfen. Gestaltfindung statt Gestaltgebung. Ob mit oder ohne „Ideenkorsett“.
Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, war Scharoun bereits 18 Jahre im Beruf: „mehr oder weniger noch am Anfang seiner Karriere“ sieht anders aus. Er wurde nie als „entarteter Künstler“ diffamiert, wurde Mitglied in der Reichskammer und baute keineswegs nur „fallweise“: die Werkliste kennt 34 umgesetzte Planungen, wobei einige auch größere Anlagen beinhalteten.
Hugo Haering war 11 Jahre älter als Scharoun, sie arbeiteten gerne zusammen — reicht es, um ihn als „Vorgänger“ abzustufen? Zumal sie jene Theorie gemeinsam aus den „Gestaltungsprinzipien der Natur“ (sehr richtig, hier machen viele ein Fehler!) weiterentwickelten?
Die (bundesrepublikanische) Botschaft in Brasilien ist keineswegs Scharouns „einziges internationales Gebäude“ (gemeint ist wohl — „im Ausland stehendes“): nebst ihr gibt es noch Breslau und über 50 Werke Ostpreußen. Beide gehörten zur Entstehungszeit natürlich zu Deutschland.

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