Museum des 20. Jahrhunderts

Am 26. Oktober 2016 wurde der Sieger des Wettbewerbs fürs Museum des 20. Jahrhunderts bekanntgegeben, vorgesehen für den Standort des Hauses der Mitte am Kulturforum zwischen der Staatsbibliothek, der Matthäikirche, dem Kammermusiksaal und der Neuen Nationalgalerie, als Erweiterung derselben.
Einige Pressestimmen:

  • Eine Wellblechhütte, die innen glänzt“ (Deutschlandradio Kultur, 27.10.2016): „…Die Verfechter einer neuen Prächtigkeit in der Hauptstadtarchitektur, die in den letzten Jahren mit der Wiedererrichtung des Berliner Stadtschlosses und der Renovierung der Museumsinsel manch unverhofften Erfolg erzielt haben – sie werden sich mit Grausen abwenden von diesem Entwurf…“
  • “ (Deutschlandradio Kultur, 27.10.2016): „…Das neue Museum der Moderne könnte ein Treffpunkt aller Kunstfreunde werden, die von dort aus die anderen Museen wie die Gemäldegalerie oder das Kupferstichkabinett besuchen.“
  • Herzog & de Meuron bauen neue Nationalgalerie am Kulturforum“ (3Sat, 27.10.2016): „…Ihr Entwurf passt sich vorzüglich zwischen die beiden ‚Diven‘ von Mies van der Rohe und Scharoun ein, mit denen er bewusst nicht konkurrieren will, und doch setzt er ein ganz starkes Zeichen.“
  • So soll das neue Museum der Moderne in Berlin aussehen“ (Berliner Zeitung, 27.10.2016): „…dies ist eben doch ein Eingriff, der Scharouns Stadtlandschaft und die Bauten zu Bildern erklärt, die  man nun nur noch aus dem Museum heraus betrachten soll.“
  • Kulturscheune für die Hauptstadt: Herzog & de Meuron gewinnen am Kulturforum“ (Baunetz, 28.10.2016): „…In einer Zeit, in der sich der Stadtmarketing-Effekt von Star-Architektur nach vielen Kopien ernsthaft erschöpft zu haben scheint, in der Architekten wie David Chipperfield stattdessen mit Sanierungsprojekten glänzen und Rekonstruktionen die stärksten städtischen Neubauprojekte zu sein scheinen, ist die Lösung aber vielleicht einfach nur zeitgemäß.“
  • Der größte Aldi von Berlin“ (Deutschlandradio Kultur, 28.10.2016): „…Das Gebäude sei ein „autistischer Solitär“ — eine Kiste, die man willkürlich ins Kulturforum pflanzen wolle.“
  • Herzog de Meuron bauen in Berlin“ (28.10.2016): „…Damit kann das Kulturforum Berlin nach einem halben Jahrhundert Planung endlich ein vollständiges Gesicht bekommen. Schade, dass Hans Scharoun und Mies van der Rohe die Vollendung nicht mehr erleben dürfen.“
  • Wie man einen Architekturwettbewerb gewinnt“ (Welt, 28.10.2016): „…Pragmatismus statt Pomp. Performance statt Pietät. Tennis statt Tempel. Herzog & de Meuron haben die Aufgabe sportlich genommen, mit dem Willen zu gewinnen. Und sind belohnt worden.“
  • Harsche Kritik an Siegerentwurf für Museum der Moderne“ (Berliner Morgenpost, 29.10.2016):
  • Eine gute Lösung für das Kulturforum“ (Der Tagesspiegel, 29.10.2016): „…Ein allumfassender Wurf ist in einer pluralistischen Gesellschaft kaum möglich.“
  • Eine Scheune für die Kunst“ (Tagesanzeiger, 30.10.2016): „…Es überrascht darum weniger, dass mit Herzog & de Meuron ein Starbüro gewonnen hat, als vielmehr, womit.“ „In den Feuilletons hält sich die Begeisterung in Grenzen.“
  • Braunfels kritisiert Herzog & de Meuron“ (Swiss Architects, 1.11.2016): „…die Kritik (von S.Braunfels) …wirkt wenig qualifiziert und snobistisch…“ „Das Kulturforum Berlin ist nun mal vorgesehen für grosse Solitäre und nicht für die Wiederbelebung einer Gründerzeit-Vergangenheit und die Rekonstruktion von Schlössern.“
  • Was machen wir mit der Stadt“ (Frankfurter Allgemeine, 3.11.2016): „…Das Gebäude macht nichts von dem, was angefordert worden war.“
  • Museum der Moderne oder Super-GAU?“ (Berliner Morgenpost, 6.11.2016): „Pro: Ein entspanntes Haus“ „Contra: Charme einer Messehalle“

(7) Kommentare zum Beitrag “Museum des 20. Jahrhunderts”

  1. Bernhard Schulz 28.10.2016 11:59

    Das neue Scheunenviertel in Berlin“ („Der Tagesspiegel“, Bernhard Schulz, 28.10.2016): „Der Architekturwettbewerb ist entschieden, und alle Beteiligten zeigen sich beglückt…“

  2. taz.de 12.11.2016 04:07

    Das Bierzelt an der Potsdamer Straße„: „…Ob die neue Riesenscheune mit ihren zwei sich kreuzenden Boulevards im Inneren wirklich ein Beziehungsgeflecht zwischen den bestehenden Bauten und den verbleibenden Restflächen am Kulturforum schaffen kann oder das Areal unter seinem geneigten Dach doch eher begräbt, wird dereinst die Praxis zeigen. Fest steht, dass etliche der Probleme des Kulturforums wie die zerstörerische Autoschneise der Potsdamer Straße oder die missglückte Formation der Staatlichen Museen auch mit der neuen Kunstscheune sich nicht bessern werden.“

  3. Ursula Baus 12.11.2016 06:48

    Wettbewerb Nationalgalerie20 am Kulturforum„: „…Problematisch wird es.., wenn beispielsweise ein Gründerzeit-Quartier in eine lockere, grüne Stadtlandschaft umgemodelt oder wenn einer lockeren, grünen Stadtlandschaft die Gründerzeit-Struktur übergestülpt wird. Das droht jetzt dem Kulturforum – mit architekturgeschichtlichen Verlusten.“

  4. Jochen Stöckmann 12.11.2016 07:33

    Sie nennen es Archetypus“ (Stylepark, 28.10.2016): „…Aufgemöbelt wird der Entwurf verbal.“

  5. BauNetz 17.11.2016 11:41

    „Wettbewerb Kulturforum, Engere Wahl und Ausstellung in Berlin“ (BauNetz, 17.11.2016): „…Im Kontext der prämierten Projekte zeichnete sich das siegreiche Projekt sicherlich durch das höchste Maß an Konsequenz aus, was die Entscheidung der Jury zumindest nachvollziehbar macht. Wie es sich jedoch mit Blick auf das gesamte Bewerberfeld verhält, wird sich erst heute Abend zeigen, wenn am Kulturforum die Ausstellung aller Wettbewerbsbeiträge eröffnet.“

    Entwurfsausstellung vom 18. November 2016 bis 8. Januar 2017, täglich außer Montags am Kulturforum, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin

  6. Bert Rebhandl 24.11.2016 09:28

    Berliner Bierzelt im Backsteinmantel“ (Der Standard, 24.11.2016): „…Ausdruck der wankelmütigen Berliner Kulturpolitik“

    Dazu die Leserstimmen:

    • parfen semjonowitsch rogoshin: „…schade, dass sich eine stadt von einem gewissen rang wie berlin vom internationalen architekturdiskurs scheinbar endgültig abgenabelt hat.“
    • Rohling: „Die wollen irgendeine große Veranstaltung aus München abwerben!“
    • Mathias Steinlaus: „…Eigentlich eh passend, für die „Kunst des 20. Jahrhunderts“ …. billig und peinlich .. da bietet die Lagerhalle noch die besten Assoziationen! Dachte, schlimmer als die 3.Reich oder DDR- Architektur kann niemand mehr Berlin verschandeln.“
    • Rohling: „Die Schaffenskrise der zeitgenössischen Architektur ist nicht mehr zu leugnen: Zwischen diesen drei genialen Würfen des 20. Jahrhunderts darf man keines der eingereichten Studentenprojekte bauen, wenn man Augen hat.“
    • urknallkritisch: „Der „Lidl Markt“ leistet sich Herzog & de Meuron.“
    • Jane Lane: „sieht das aus wie eine riesige Lagerbarracke.“
    • Calzini Bianchi: „…wollen wir dabei aber nicht verschweigen, dass der Entwurf jetzt schon den Spitznamen „größter Aldi Berlins“ trägt und viele Architekten (und Bürger) sich dafür aussprechen, das Projekt noch einmal neu auszuschreiben, weil es von nicht wenigen als grottenhässlich empfunden wird.“
  7. Roland Stimpel 01.12.2016 16:36

    Bloß keine Stadt!“ (DAB Deutsches Architektenblatt (Organ der Architektenkammern), 1.12.2016): „Scharouns Berliner Kulturlandschaft zubauen und zugleich bewahren – das klappt mit einem Museum nach dem Muster von Einkaufszentren.“

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