Ideenwettbewerb für das M20 am Kulturforum fand seine Gewinnerentwürfe

Im Rahmen der Podiumsdiskussion am 25.02.16 wurden die Arbeiten des Ideenwettbewerbs zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Von Begeisterung über die Ergebnisse fehlte jede Spur. Aus den 460 eingereichten Arbeiten, wurden 10 prämiert. Bei der Jury hatten nur die Entwürfe eine Chance, die sich demütig, lang gestreckt auf dem Gelände zwischen den bestehenden Bauikonen von Scharoun und Mies van der Rohe hinlegten – als scharfkantige, eher einfallslose Kisten. Aber das ist keine große Überraschung, wollte man doch, dass sich die Arbeiten den bestehenden Bauikonen Philharmonie und Nationalgalerie unterordnen.

Keiner der Entwürfe fand allerdings auch nur annähernd eine Lösung für die äußerst schwierige städtebauliche Situation. Ebenfalls schaffte es kein Entwurf eine wirkliche Verbindung zwischen den bestehenden Bauten und der Piazetta herzustellen. Ein Zeichen dafür, dass das Grundstück weiter sehr umstritten bleibt, und dass die komplexe Aufgabenstellung nicht ohne vorherige Betrachtung der städtebaulichen Situation zu lösen ist.

Die Idee der Stadtlandschaft von Hans Scharoun wurde nur von einem der ausgewählten Arbeiten aufgenommen.
Im Entwurf 1281. Hier wird die Kiste aufgelöst in mehrere kleine Pavillons, Terrassen und Gärten.

Viel Kritik musste sich die Jury gefallen lassen. Allein die berechtigte Frage, warum nur 10 Arbeiten anstatt der veranschlagten 20 ausgewählt wurden, beantwortete der Vorsitzende des Preisgerichts, Arno Lederer, mit dem Kommentar, dies sei die falsche Frage. Für Lederer gab es an diesem Abend fast nur „falsche Fragen“.

Dabei klingen Arroganz und Ignoranz der Jury fast wie ein Eingeständnis. Die Aufgabe ist außergewöhnlich schwierig hieß es nur. Genau das ist allen Beteiligten seit Jahrzehnten wohl bewusst.

Was fehlt ist Mut und die Idee des modernen Museums, die Idee eines echten Kulturforums. Ein Forum ist ein Ort der Begegnung, ein Ort wo Meinungen ausgetauscht werden, wo es um Beteiligung, Zuhören, Öffentlichkeit, Bürgernähe, Aktivitäten, Geselligkeit und dergleichen geht.

Wie schön wäre es, wenn das Kulturforum ein lebendiger Ort werden würde.

Dazu braucht es allerdings mehr Lebendigkeit, Beteiligungsmöglichkeiten, Kritikfähigkeit und Transparenz auf der planenden und politischen Seite.

Ein Museum kann so viel mehr sein als nur Raum für Kunst. Es könnte ein Ort für Menschen werden.

Andrea Schmidt

 

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