Notkirche, Walterkehmen
Notkirche als Ersatz für eine im Krieg beschädigte alte Kirche.
Entwurf im Bauberatungsamt Insterburg unter Leitung von Paul Kruchen, erster Notkirchen-Neubau in Ostpreußen. In vielen Veröffentlichungen irrtümlich als Umbau einer Reithalle bezeichnet (siehe Werkverzeichnis N3-2). Geplant als künftige Gemeindehalle.
Am Bahndamm, nicht erhalten.
Ein Kommentar zum Beitrag “Notkirche, Walterkehmen”
- Dimitri Suchin 06.03.2017 17:13
„Das letzte Genie“ titelte Boris Sujkow in der „Kaliningrader Prawda“ – und dichtete Hans Scharoun einiges zu.
Nach ihm war Hans Scharoun ein Bildhauer – wiewohl man ihm sicher räumliche Qualitäten bescheinigen muß, gebe es keine einzige Statue aus seiner Hand. Zeichnungen und Aquarelle hingegen schon.
Nach ihm war Hans Scharoun der Wiederaufbauer Walterkehmens – davon weiß uns keine Quelle zu berichten, diese Ausflugsseite der Lokalzeitung ausgenommen. Wohl gab es im Dorf etliches wiederaufzurichten, es war eines der Standorte der Baucompagnie des Hauptmanns Paul Kruchen, des Vorgesetzten Scharouns als Bezirksarchitekt in Gumbinnen und später in Insterburg. Sein Bauberatungsamt wird sicherlich an der Planung teilnhenommen haben – doch darüber hinaus ist uns nichts bekannt.
Nach ihm war Hans Scharoun bei der Truppe im Felde – er wollte es, wurde aber nicht genommen. Die Kriegsjahre verbrachte er bei der Landwehr, während seine beiden Brüder gekämpft und gefallen waren.
Nach ihm waren Hans Scharouns Romeo und Julia, Salute und Rauher Kapf „teures Wohnen“ – was auch nicht belegt sei. Wohl waren die ersten beiden Eigentumswohnungen, doch beim letzten Projekt handelt es sich um die Dienstwohnungen der IBM! Preis war für die einen wie für die anderen nicht ausschlaggebend, die Zuschnitte schon.
Nach ihm war schließlich die erste Hans Scharoun gewidmete Ausstellung 1967 – in realiter, in 1960 in der Berliner Akademie der Künste. Danach ging sie auf Reisen, kam sogar in den Ausland. Die erste Ausstellung zu Scharoun in Königsberg folgte erst 2015.