Festakt anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Scharoun-Gesellschaft
Mensch und Bauaufgabe in den Mittelpunkt des Planens stellen
Anlässlich eines Festaktes in der Staatsbibliothek zum 25-jährigen Bestehen der Scharoun-Gesellschaft, forderte deren Vorsitzender, Dr. Rainer Köllner, ein Umdenken in der Architektur. Nach Aussagen Köllners ist es gegenwärtig und zukünftig notwendig, verstärkt architektonische Lösungen zu finden, bei denen wirklich der Mensch mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt der Planungen steht. Auch das Umsetzen des Wesens der Bauaufgabe gehöre ebenso zum Entwurfsprozess wie die Berücksichtigung ökologischer Belange.
Thomas Willemeit von GRAFT-Architekten ermunterte in seinem Vortrag die Architekten, zu den unterschiedlichsten planerischen und kulturellen Themen aktiv Stellung zu beziehen und Vorschläge zu unterbreiten. Anhand des Beispiels einer Analyse der städtebaulichen Situation des Berliner Tiergartens, leitete er, multimedial unterstützt, Planungsvorschläge ab.
Diese Positionen Willemeits ergänzte der Berliner Architekt Prof. Hinrich Baller in seinem Vortrag mit einer Forderung nach mehr architektonischer Phantasie. In seinen philosophisch geprägten Ausführungen ermutigte er die Anwesenden planerisch mehr zu wagen, auch „durch die Eroberung des Unwahrscheinlichen“, wobei er sich unter anderem auf den Philosophen Peter Sloterdijk bezog und Sloterdijks Gedanken in die Welt der Architektur übertrug.
Grußworte im Rahmen des Festaktes überbrachten die Generaldirektorin der Staatsbibliothek, Barbara Schneider-Kempf und der Landeskonservator, Prof. Dr. Jörg Haspel, für den Berliner Senat.
Die Scharoun-Gesellschaft kündigte an, dass sie zukünftig verstärkt Stellung zu architektonischen und gesellschaftlichen Themen in Berlin und auch bundesweit nehmen wird.
Neben der Öffentlichkeitsarbeit sollen Projekte in den Bereichen Forschung und Lehre begleitet werden. Dies gilt dem Ziel, die Erinnerung an Hans Scharoun wach zu halten, und das von ihm propagierte organhafte Bauen weiterentwickelt in die heutige Baupraxis zu übertragen.
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